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Mit einer Gedenkstunde hat der Deutsche Bundestag am Mittwoch an die Millionen Opfer des Nationalsozialismus erinnert. 79 Jahre nach der Befreiung des KZ Auschwitz und dem Ende der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft wendeten sich die Holocaust-Überlebende Eva Szepesi und der Sportjournalist Marcel Reif in ergreifenden Reden an die Bundestagsabgeordneten und Vertreter der weiteren Verfassungsorgane.

„Die Shoah begann nicht mit Auschwitz“ 

Die 1932 in Budapest geborene Eva Szepesi floh im Alter von elf Jahren mit ihrer Tante in die Slowakei, von wo sie nach ihrer Entdeckung im November 1944 in das Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau deportiert wurde. Als eine von nur rund 400 Personen, die die Haft in Konzentrationslagern im Kindesalter überlebt haben, hält sie seit 1995 mit ihren Zeitzeugenberichten die Erinnerung an den Holocaust wach. „Die Shoah begann nicht mit Auschwitz. Sie begann mit Worten. Sie begann mit dem Schweigen und dem Wegschauen der Gesellschaft“, mahnte die 91-Jährige.

„Sei ein Mensch!“

Marcel Reif sprach als Vertreter der zweiten Shoah-Generation. Sein Großvater und mehrere weitere Familienmitglieder wurden von den Nationalsozialisten ermordet. Sein Vater überlebte den Holocaust, konnte aber zeit seines Lebens nicht über seine Erlebnisse sprechen. Doch einen wichtigen Auftrag gab er seinem Sohn mit auf den Weg: „Sei ein Mensch!“ eine Mahnung, die noch nie wichtiger war als in diesen Tagen.