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Die Herausforderungen im Bereich der Pflege sind vielfältig und tiefgreifend. Die alternde Bevölkerung, steigende Pflegebedarfe und der Mangel an qualifizierten Pflegekräften stellen unsere Gesellschaft und insbesondere die Familien von Pflegebedürftigen vor immense Aufgaben. In einem Online-Talk habe ich mit meinem Bundestagskollegen Sepp Müller sowie interessierten Bürgerinnen und Bürgern mögliche Lösungsansätze diskutiert.

Ein zentrales Thema der Diskussion war die Bewältigung des akuten Personalmangels in der Pflege und die Notwendigkeit einer Verbesserung der Arbeitsbedingungen für Pflegekräfte. Einer aktuellen Bertelsmann-Studie zufolge könnten im Jahr 2030 rund 500.000 Pflegekräfte fehlen. Entgegen vieler Behauptungen sind es nicht nur die Gehälter, die zum Personalmangel beitragen, sondern insbesondere die Arbeitsbedingungen. Es braucht daher gezielte Entlastungen, wie beispielsweise flexible Lebensarbeitszeitmodelle oder regelmäßige Erholungsangebote, aber auch anreizsetzende Maßnahmen wie eine Überstundenregelung, die Mehrarbeit attraktiver macht. 

Sepp Müller MdB unterstrich außerdem die Bedeutung einer stabilen und fairen Finanzierung des Pflegesystems: „Unser Pflegesystem schlittert auf einen finanziellen Kollaps zu. Wir sind es den jungen Generationen schuldig, dass das System nachhaltig finanziert wird. Dafür schlagen wir strukturelle Änderungen vor.” Neben der gesetzlichen Pflegeversicherung seien dazu auch die betriebliche Mitfinanzierung und eine eigenverantwortliche Vorsorge nötig. Zudem seien die Bundesländer gefordert, ihren Beitrag zur Entlastung der Pflegebedürftigen zu leisten, indem sie die Investitionskosten der Pflegeeinrichtungen übernehmen. 

Die Notwendigkeit von Entlastungen für pflegende Angehörige war ein weiteres wichtiges Thema der Diskussion und wurde von mehreren Teilnehmern anhand eigener Erfahrungen eindrucksvoll vor Augen geführt. Die Leistung der pflegenden Angehörigen kann gar nicht hoch genug geschätzt werden, denn ohne sie ist die Pflege in Deutschland völlig undenkbar. Den pflegenden Angehörigen gebührt deshalb unsere volle Unterstützung und Anerkennung. 

Als Unionsfraktion haben wir ein Positionspapier erarbeitet, das diese und weitere überfällige Forderungen bündelt und einen bedeutenden Beitrag zur nachhaltigen Reform der Pflege in Deutschland leisten soll.