Die Ankündigung zur Schließung der Notfallpraxen in Schorndorf und Backnang hat im gesamten Kreisgebiet für Unmut gesorgt. Doch die Schließungen dürften nur ein Vorbote der drohenden Entwicklung bei der Gesundheitsversorgung im ländlichen Raum sein. Umso wichtiger ist es, dass jetzt gehandelt wird!
Die Bundesregierung hat dazu in der vergangenen Woche das „Gesundheitsversorgungsstärkungsgesetz“ (GVSG) in den Deutschen Bundestag eingebracht. Der Gesetzentwurf wird seinem Namen aber nicht ansatzweise gerecht. Das GVSG ist nicht der große Wurf in der Gesundheitsversorgung, den Bundesgesundheitsminister Lauterbach vollmundig versprochen hat.
Um der ungünstigen Kombination von Strukturwandel, einer älter werdenden Gesamtbevölkerung und mangelnden Fachkräften entgegenzutreten, haben wir deshalb mit unserem Antrag „Gesundheitsversorgung im ländlichen Raum stärken“ eigene Vorschläge unterbreitet. Unter anderem sieht unser Antrag die folgenden Maßnahmen vor:
- Die zügige Umsetzung der Endbudgetierung, von der nicht nur Hausärzte, sondern auch Fachärzte profitieren sollen, sowie konkrete Steuerungsmechanismen, um einer Ballung von Ärzten in Großstädten vorzubeugen.
- Abbau von Doppelstrukturen und Bürokratie, um ineffiziente und kostentreibende Maßnahmen zu vermeiden.
- Die Überwindung der Sektorengrenzen und die Förderung von ambulanten Leistungen statt stationären Behandlungen.
- Verbesserung des Zugangs zu Medizinstudienplätzen in Zusammenarbeit mit den Ländern.
- Schaffung von Anreizen, damit auch berentete Ärzte weiterhin im Gesundheitssystem tätig bleiben.
- Stärkung des Hausarztmodells, um eine gezielte Patientensteuerung zu ermöglichen und Ressourcen im Gesundheitswesen effizient zu heben.
- Fördermaßnahmen für die Neugründung von Vor-Ort-Apotheken in unterversorgten Regionen gemeinsam mit den Ländern.
Mit unserem Antrag gehen wir die Probleme in der medizinischen Versorgung ganzheitlich und zielführend an – damit der ländliche Raum auch in Zukunft für alle lebenswert bleibt.