Skip to main content

Die Entwicklung ist besorgniserregend: Durchschnittlich alle 17 Stunden schließt in Deutschland eine Apotheke. Besonders betroffen ist dabei der ländliche Raum – hier drohen zukünftig erhebliche Versorgungslücken. Bei einem Besuch der Künkelin-Apotheke Schorndorf habe ich gemeinsam mit den Inhabern Gerhard und Thorsten Leiter sowie meinem Landtagskollegen Christian Gehring MdL erörtert, wie dieser Trend gestoppt werden kann.

Dabei wurde deutlich: Die Apotheken stehen unter wirtschaftlichem Druck, der durch bürokratische Auflagen, Inflation, die gestiegenen Personalkosten und den Fachkräftemangel an Apothekerinnen und Apothekern sowie an Pharmazeutisch-Technischen Assistentinnen und Assistenten (PTAs) weiter verstärkt wird. Eine entscheidende Rolle spielt hierbei die Packungspauschale für verschreibungspflichtige Medikamente, die die zentrale Einnahmequelle von Apotheken bildet: Das packungsbezogene Fixhonorar wurde seit der Umstellung der Arzneimittelpreisverordnung 2004 insgesamt nur einmal angehoben – von 8,10 Euro auf 8,35 Euro. Zwar stieg die Apothekenvergütung je verordneter GKV-Packung um 21,4 Prozent gegenüber 2004, jedoch wuchsen Inflationsrate (+36,3 Prozent), Bruttoinlandsprodukt (+63,2 Prozent) und GKV-Einnahmen (+98,7 Prozent) im gleichen Zeitraum deutlich stärker.

Hinzu kommt der weiter anhaltende Medikamentenmangel: Viele Apotheken befinden sich aufgrund der aufwendigen Suche nach Alternativpräparaten oder alternativen Beschaffungswegen längst am Rande ihrer Kapazitätsgrenzen. Die Ampel tut jedoch weiter zu wenig, um die Versorgungslage zu verbessern. Das im Juni 2023 beschlossene Arzneimittel-Lieferengpassbekämpfungs- und Versorgungsverbesserungsgesetz (ALBVVG) wird seiner Bezeichnung nicht ansatzweise gerecht. Als Unionsfraktion warnen wir seit Monaten vor den Auswirkungen auf die Versorgungssicherheit, gerade auch im ländlichen Raum. Mit einem Antrag im Deutschen Bundestag haben wir die Bundesregierung bereits im November aufgefordert, endlich kurz- und mittelfristig wirksame Maßnahmen zu ergreifen – leider erfolglos. Wir werden dennoch weiterhin auf Bundesgesundheitsminister Lauterbach einwirken, sich mit allen Akteuren im pharmazeutischen Bereich an einen Tisch zu setzen und endlich echte Lösungen zu erarbeiten.