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Die medizinische Versorgung im ländlichen Raum steht unter Druck – das zeigt sich im Rems-Murr-Kreis derzeit besonders deutlich. Mit der Schließung der Notfallpraxen in Backnang und Schorndorf hat sich die Lage vielerorts dramatisch verschärft. Die Folge sind lange Wege, überfüllte Notaufnahmen und wachsendes Unverständnis in der Bevölkerung.

Doch vor Ort gibt es längst Ideen, wie eine moderne und patientennahe Versorgung auch jenseits der Ballungsräume funktionieren kann. Das Konzept der sogenannten Gesundheitspunkte, das im Rahmen der Kommunalen Gesundheitskonferenz erarbeitet wurde, denkt ambulante Versorgung neu: wohnortnah, flexibel und medizinisch fundiert.

Gemeinsam mit meiner Kollegin Dr. Inge Gräßle habe ich mich deshalb an Bundesgesundheitsministerin Nina Warken gewandt. Unsere Botschaft ist klar: Der Bund muss jetzt die rechtlichen Hürden aus dem Weg räumen, damit der Rems-Murr-Kreis als Modellregion mit einem Pilotprojekt starten kann.

Denn aktuell steht dem Modellprojekt die Realität des Gesundheitsrechts entgegen: Der Einsatz medizinischer Fachangestellter als erste Anlaufstelle für Patienten ist im bestehenden System nicht vorgesehen – ebenso wenig wie eine klare Abrechnungsgrundlage für telemedizinische Leistungen ohne vorherigen Arztkontakt.

Dabei liegt der Lösungsansatz auf der Hand: eine enge Anbindung an regionale Praxen, der gezielte Einsatz digitaler Möglichkeiten und eine stärkere Nutzung von nichtärztlichem Fachpersonal. Das würde nicht nur für mehr Effizienz sorgen, sondern auch für eine bessere Erreichbarkeit der Versorgung vor Ort.

Die Konzepte sind da, der Wille vor Ort ist vorhanden – jetzt muss Berlin handeln. Wir brauchen keine weiteren Gutachten, sondern die Bereitschaft, neue Wege auch zu gehen. Ich werde mich weiter mit Nachdruck dafür einsetzen, dass die guten Ideen aus dem Rems-Murr-Kreis auch die Chance bekommen, Wirkung zu entfalten.